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Die Vaterwunde in Frauen: Warum wir uns so oft klein fühlen – und wie wir den inneren Halt wiederfinden

Ein Beitrag von Peggy Zwahlen

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Ich erinnere mich an einen Nachmittag – Mathehausaufgaben mit meinem Vater. Malfolgen.
Ich war langsam, unsicher, habe es nicht sofort verstanden. Und dann kam der Satz, der sich eingebrannt hat:
„Nimm dir mal ein Beispiel an deiner Schwester – sie kann das.“

Danach hat er nie wieder mit mir geübt.
Ich war die, die es nicht kapiert hat. Die, die enttäuscht hat.
Und ich habe etwas verinnerlicht, das mich jahrelang begleitet hat:

Wenn du nicht schnell genug bist, nicht funktionierst, nicht mitspielst – dann bist du nichts wert.

Ich habe mich nicht mehr gezeigt, wenn ich etwas nicht konnte. Habe funktioniert. Mich angepasst. Und irgendwann wurde ich still – weil es sicherer war.

Mein Rückzugsort wurde meine kleine Dachkammer.
Ein eigener Raum, in dem ich endlich atmen konnte.
Dort war ich allein – aber wenigstens nicht falsch.
Dort durfte ich fühlen, ohne dass jemand sagte: „Du bist zu viel.“

Es geht mir nicht darum, jemanden anzuklagen.
Es geht mir darum, hinzusehen – und zu erkennen, was solche Momente aus einem Kind machen.
Und wie sie noch heute in uns weiterwirken.

 

Was ist die Vaterwunde – und wie entsteht sie?

Die Vaterwunde beschreibt emotionale Prägungen, die durch fehlende, abweisende oder auch übermässig kontrollierende Väter entstehen.
Sie hat viele Gesichter: ein abwesender Vater, der körperlich da, aber emotional fern ist. Ein Vater, der hohe Erwartungen stellt, aber keine Wärme schenkt. Oder einer, der seine eigenen Wunden nicht reflektiert – und sie unbewusst weitergibt.

Für ein Mädchen ist der Vater oft der erste Spiegel dafür, wie wertvoll sie sich fühlen darf. Seine Anerkennung – oder ihr Fehlen – prägt zutiefst, wie sie später mit Männlichkeit, Autorität und ihrem eigenen Selbstwert umgeht.

Es geht nicht nur um das, was geschah.
Es geht vor allem um das, was fehlte:

  • emotionale Präsenz

  • Anerkennung

  • echtes Interesse

  • Schutz und Ermutigung

Und genau dieses Fehlen hinterlässt Spuren – auch wenn wir es erst Jahre später verstehen.

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Wie zeigt sich die Vaterwunde im Leben einer Frau?

Viele Frauen tragen die Vaterwunde unbewusst in sich – und leben sie, ohne es zu wissen.
Sie zeigen sich stark, kompetent, selbständig. Doch innerlich ist da oft ein Gefühl von Unsicherheit, von „Ich muss mehr leisten, um wertvoll zu sein.“

Typische Anzeichen der Vaterwunde bei Frauen:

  • Sehnsucht nach männlicher Anerkennung – in Partnerschaften oder im Beruf

  • Bindungsangst oder emotionale Abhängigkeit

  • Schwierigkeiten, sich selbst zu vertrauen

  • das Gefühl, „nicht gut genug“ zu sein

  • Angst, zu versagen oder nicht zu genügen

  • Leistungsdruck, Perfektionismus, Selbstkritik

Viele Frauen sabotieren sich unbewusst selbst – aus Angst, wieder diese alte Enttäuschung zu spüren: „Du bist nicht richtig.“
Und oft leben sie in Rollen, die sie sich nicht selbst ausgesucht haben – sondern die entstanden sind, um geliebt zu werden.

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Rollenbilder, Loyalitäten und das Schweigen in der Familie

In vielen Familien liegt ein stilles Tabu über der Vaterwunde.
Der Vater war „der Versorger“, „der Starke“ – und emotionale Themen waren „nichts für Männer“.

So entsteht ein doppelter Schmerz:
Die Wunde selbst – und das Schweigen darüber.
Denn wer den Vater kritisiert, durchbricht eine unsichtbare Loyalität. Viele Frauen trauen sich nicht, diesen Schmerz zu benennen – aus Angst, als undankbar zu gelten.

Hinzu kommen kulturelle und gesellschaftliche Rollenbilder:

  • Der Mann als Macher, nicht als Fühler

  • Die Tochter als brav, angepasst, „nicht schwierig“

  • Weiblichkeit als etwas, das sich selbst zurücknimmt

Dieses Umfeld macht es schwer, die Vaterwunde überhaupt zu erkennen. Und so bleibt sie – gut versteckt – als leiser Begleiter in unserem Leben.
 

Der Weg zur Heilung: Halt in dir finden

Die Heilung der Vaterwunde beginnt mit einem einfachen, aber tiefgreifenden Schritt: Anerkennung.
Anerkennung dessen, was gefehlt hat. Was wehgetan hat. Was du gebraucht hättest – und nie bekommen hast.

Es geht nicht darum, Schuld zu verteilen.
Es geht darum, dir selbst zurückzugeben, was dir einst genommen wurde: dein innerer Halt.

Schritte auf diesem Weg:

  • Fühle deine Geschichte, statt sie zu erklären

  • Erlaube dir Trauer – auch wenn „es nicht so schlimm war“

  • Erkenne deine Überlebensstrategien (Anpassung, Perfektionismus, Rückzug)

  • Übe dich in Selbstannahme: Du bist nicht schwierig. Du bist sensibel.

  • Finde neue innere Sätze wie:

    • „Ich bin willkommen – auch wenn ich nicht perfekt bin.“

    • „Ich darf fühlen, ohne verlassen zu werden.“

    • „Ich muss nichts beweisen, um geliebt zu werden.“

Rituale, Körperarbeit, therapeutische Begleitung oder achtsame Selbstreflexion können diesen Weg unterstützen.
Aber vor allem braucht es deine Erlaubnis:
Dich selbst wieder zu halten – genau dort, wo du einst fallen gelassen wurdest.

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Weiblicher Selbstwert jenseits der Vaterprägung

Es ist möglich, ein neues Bild von dir selbst zu erschaffen – jenseits dessen, was dir vorgelebt wurde.
Du darfst deinen Selbstwert nicht mehr vom Außen abhängig machen. Nicht von der Meinung eines Partners. Nicht von beruflichem Erfolg. Und auch nicht von der Stimme deines Vaters in deinem Kopf.

Du darfst:

  • Nein sagen, ohne dich zu rechtfertigen

  • dich zeigen, auch wenn du nicht perfekt bist

  • gesehen werden – ohne dich kleiner zu machen

  • deine eigene Sicherheit in dir finden

  • dich selbst als wertvoll empfinden – einfach, weil du bist

Wenn du deinen inneren Halt findest, ändert sich dein Aussen.
Beziehungen werden klarer. Entscheidungen freier. Und du beginnst, in deinem eigenen Rhythmus zu leben – nicht mehr in dem, den jemand anderes dir vorgegeben hat.

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Du darfst gross sein

Die Vaterwunde ist nicht das Ende deiner Geschichte. Sie ist ein Kapitel, das dich geprägt hat – aber nicht bestimmt.

Vielleicht kennst du dieses Gefühl, klein zu sein. Unsicher. Nicht gut genug.
Vielleicht hast du oft versucht, dich zu beweisen – mit Leistung, mit Stärke, mit Rückzug.
Aber was du wirklich brauchst, ist kein weiterer Beweis. Sondern die Erlaubnis, dich selbst zu sehen.

Frag dich heute einmal:
„Wann habe ich zuletzt gewartet, dass jemand sagt: Ich bin stolz auf dich?“
Und dann sag es dir selbst.

Denn du bist hier. Du bist da. Du bist wertvoll.
Nicht, weil du alles richtig machst.
Sondern, weil du echt bist.

Du darfst gross sein.
Ohne Angst. Ohne Schuld. Ohne Rechtfertigung.
Einfach, weil du genug bist – genau so, wie du bist.

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Wenn du diesen Weg nicht allein gehen möchtest, bin ich da. Nicht als Coach, der dich optimieren will – sondern als Frau, die den Schmerz kennt und weiß, wie sich Heilung anfühlt.

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Du bist nicht zu weich. Nicht zu viel. Nicht zu unsicher.
Du bist eine Frau, die sich erinnert, wer sie wirklich ist.
Und das ist mehr als genug.

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Dann lass uns kennenlernen- ganz unverbindlich, ganz bei dir. Ich höre dir zu und wir spüren gemeinsam hin, ob ein 1:1- Coaching dich gerade unterstützen darf.

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Ich begleite dich auf deinem Weg um deine Träume zu leben.

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